Hooks Ghost 3
Vielleicht fragen Sie Ihren Arzt oder die Apothekerin
Mit einem heftigen Schlag bohrte sich die Spitze des Eisenhakens in die IKEASchreibtischplatte, als Hook einem Zeitungsinterview mit Olaf Köller, Gründungsrektor des
Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen und Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe, Präsident der Kultusministerkonferenz zur künftigen Lehrerausbildung
entnehmen musste: Handlungswissen sei angesagt, mit Datenbergen ließe sich nichts bewegen; die Trivialisierung der Ergebnisse in Ranglisten sei sogar gefährlich.
Nach der von allen Seiten beklatschten Hattie – Studie, »Visible learning« sei nun sicher gestellt, dass jeder angehende Lehrer (also auch jede Lehrerin) bestimmte fachdidaktische
und pädagogische Grundlagen zu lernen habe.
»Bei mir,« sagt Hook, »kommt kein Pirat auf die Planken der Jolly Roger, der nicht weiß, was ein Endacht, eine Affenfaust oder ein Marschlag ist und wie ein Knoten mit Schwung
festgezurrt wird.«
Olaf Köllers Bemerkung zur frühkindlichen Erziehung ist in der Situation der Zuwanderung aktueller denn je. »Jedes Land bastelt sich sein eigenes
Sprachförderprogramm, von denen wir heute wissen, dass die meisten wenig taugen. Effektive Sprachprogramme müssen möglichst früh beginnen, und sie sollten die
Familie mit einbeziehen. Wichtig ist zudem, dass man die Erzieher im bewussten Umgang mit Sprache schult und man die Deutschförderung über die Kita und Grundschule fortsetzt.«
Was sollten Erzieher/Studierende an Wissen von der Sprachentwicklung gehört und verstanden haben?
Haben Erzieher/Studierende ein Repertoire von Versen und Reimen für den täglichen Bedarf parat; weiß man, dass dies zur literarischen Erziehung unabdingbar ist,
dass damit Leselernprozesse beginnen, und dass mit diesen poetischen an die in allen Institutionen notwendige Bildungssprache Deutsch ihre Fundamente erhält?
Usw. usw. usw.
Eigentlich alles triviales Handlungswissen, das neuerdings unter dem unsäglichen Geschwätz, dass Bildung digitalisiert werden muss, massakriert wird.
© Prof. Dr. Heinz Günnewig
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